Biografische Theaterarbeit
Jeder Raum ist Bühne des Alltags, auf der wir alle unsere „Rolle" übernehmen. Der eigenen Lebensgeschichte auf den Spuren wird in der biografischen Theaterarbeit das Reservoir unserer emotionalen Muster und Prägungen im theatralen Spiel bewegt und neu erfahren. Es geht nicht darum, die eigene Biografie auszustellen, sondern tiefe, persönliche Erfahrungen und Erinnerungen zur Darstellung allgemeiner, gesellschaftlich relevanter Themen, lebendig werden zu lassen. Zu diesem Theaterspiel kann jedeR geladen werden und alle geladenen Gäste sind zugleich auch GastgeberInnen im gemeinsamen kreativen Schaffen. Dabei entsteht Freude, es geht nicht anders.
Der Kern biografischer Theaterarbeit aber liegt im Unsichtbaren, in der direkten Begegnung des Probierens und Spielens, in der zutiefst persönlichen Erfahrung derer, die sich dem kreativen Schaffensprozess hingeben. Alle Methoden sind dabei ein Vehikel, die es ermöglichen aus sich selbst herauszutreten, sich selbst zu erfüllen, Verborgenes aufzuspüren und sich im ganzen Wesen zu erleben und anzunehmen. Biografische Theaterarbeit unterstützt und fördert selbst bestimmtes Denken und Handeln und eröffnet jene inneren Räume, in denen sich persönliche, tief verankerte Erfahrungen zeigen können. Der einzelne Augenblick wird dabei aktiv vom Bewusstsein erfasst und als reichhaltiges und farbiges Landschaftsbild wahrgenommen und erlebt. Eine individuell gewählte Form nonverbaler Darstellung dieses inneren Zustandes (Befindlichkeit) durch körperlichen Ausdruck, Bewegung, Laute, Bilder uvm. erlaubt Lesbarkeit über Sprachbarrieren hinweg. Bei selbst bestimmten Aktivitäten fühlen sich Menschen am wohlsten. Selbst(er)leben ist ein unverzichtbarer Baustein für die eigene persönliche Entwicklung, für ein gesundes und verankertes Selbstbewusstsein.
Biografische Theaterarbeit schult im Probieren und Spielen wichtige soziale Kompetenzen:
o Mannigfache Fähigkeiten der Lebens- und Alltagsbewältigung
o Selbstbestimmtes Handeln und Denken
o Stärkt das Selbstwertgefühl
o Kreativität und Selbstausdruck
o Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft
o Toleranz, besonders als Achtung vor der Individualität und Überzeugung des anderen
o Gerechtigkeitssinn und Fähigkeit zu solidarischem Handeln
o Anteilnahme am kulturellen Leben
o Gesundheits- und Körperbewusstsein
o Fähigkeit zu vernetztem Denken
o ästhetische Wahrnehmungs-, Gestaltungs- und Urteilsfähigkeit
Kontakt:
Beate Göbel (Schauspielerin, Regiesseurin)